Grundsätzlich sind Autos zu ihren Anfangszeiten lediglich dafür entwickelt worden, um den Menschen schneller von A nach B zu bringen. Mittlerweile haben Autos für viele aber auch einen hohen emotionalen Wert. Es gibt nicht wenige Leute, die sich ein luxuriöses, bzw. teures Auto hauptsächlich als Statussymbol zulegen.
Überspitzt kann man heutzutage also sagen, dass es sich bei Autos entweder um einfache Transportmittel, oder um beliebte Statussymbole handelt. Allerdings gibt es noch eine ganz besondere Art von Fahrzeugen, die nicht unerwähnt bleiben darf: die Oldtimer. Allgemein spricht man bei Oldtimern von Autos, deren Bau bereits mindestens 30 Jahre zurückliegt – und die sich trotzdem noch zumindest in einem guten technischen Zustand befinden. Häufig ist es sogar so, dass gut gepflegte Oldtimer oft noch genauso gut funktionieren, wie am Tag ihrer Herstellung.
Wo genau liegt aber die Faszination hinter diesen betagten Fahrzeugen? Was löst in Menschen das Verlangen aus, ein Fahrzeug zu erwerben, welches bereits mindestens 30 Jahre auf dem Buckel hat? Immerhin erweisen sich modernere Autos in der Regel als weitaus zuverlässiger, und befinden sich technisch auf einem viel weiterentwickelten Niveau, als Jahrzehntealte Modelle. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass es genau diese Reduzierung auf das Wesentliche ist, was Oldtimer-Fans so an diesen Autos begeistert.
Ihre Geschichte
Damit Sie verstehen können, warum sich diese alten Autos an so großer Beliebtheit erfreuen, sollten Sie sich zunächst die folgende Situation vor Augen führen:
Sie sitzen in einer Bar. Jeweils rechts und links von ihnen sitzen zwei völlig fremde Menschen, mit denen Sie ins Gespräch kommen. Person A erzählt Ihnen, dass sie nach der Schulzeit einen Platz in einem großen Unternehmen gefunden hat, und vor einiger Zeit geheiratet hat.
Person B hingegen erzählt Ihnen, dass sie sich nach der Schule erst einmal für ein Jahr ins Ausland begeben hat, um auf Selbstfindung zu gehen. Nachdem Person B dann wieder in die Heimat zurückgekehrt war, entschloss sie sich, ein Philosophie-Studium anzufangen. Nachdem das Studium abgeschlossen war, hat sie jedoch in diesem Berufsfeld keinen Job gefunden, und veröffentlichte stattdessen einfach ein paar Bücher. Auch dies war nicht von großem Erfolg gekrönt, weshalb kurzerhand erneut das Berufsfeld gewechselt wurde, wodurch Person B zum Lehrer wurde. Leider hat sich auch das für sie nicht als erfüllend herausgestellt, sodass Person B sich dazu entschied, auf Weltreise zugehen. Und genau auf dieser Weltreise lernen Sie Person B nun in der Bar kennen.
Und nun stellen Sie sich die Frage, welche der beiden Geschichten für Sie interessanter klingt, bzw. welcher der beiden Personen sie lieber zuhören. Sollten Sie sich nicht gerade gezielt auf der Suche nach neuen Gesprächspartnerschaften befinden, dann würde die Wahl vermutlich eher auf Person B fallen. Bei Oldtimern herrscht ein ähnliches Prinzip. Für leidenschaftliche Sammler von Fahrzeugen ist es wichtig, dass diese eine Geschichte erzählen können. Und je detailreicher diese Geschichte wiedergegeben werden kann, desto besser. Deshalb sind viele Oldtimer-Besitzer dazu in der Lage, jeden gefahrenen Kilometer des Wagens genau zu dokumentieren. Jeder begeisterte Autosammler weiß genau darüber Bescheid, wer alles schon mal hinter dem Steuer seines Wagens gesessen hat, wo das Auto überall unterwegs war und was auf diesen Reisen alles passiert ist. Und genau diese Dinge sind eben für überzeugte Oldtimer-Fans um ein Vielfaches wertvoller als Neuwagengeruch, oder die neueste Technik im Auto.